Die Königskinder

30-minütige Dokumentation für die ARD

An Pfarrer Lothar König scheiden sich in Jena die Geister. Viele wären ihn gerne los, zusammen mit den Straßenkindern, um die er sich seit Jahren kümmert. Doch die Landeskirche steht hinter dem Pfarrer der Jungen Gemeinde Stadtmitte, der täglich gegen Vorurteile ankämpft und mit provozierenden Aktionen gesellschaftliche Probleme anspricht.

Remo ist gerade 18 geworden und lebt seit einigen Jahren auf der Straße. Nachts schläft er in Abrisshäusern in Jena oder kommt auch schon mal bei einem Freund unter. Am Tag trifft man den schlaksigen Jungen mit den gefärbten Haaren in der Jungen Gemeinde Stadtmitte in Jena. So wie viele andere Straßenkinder, die in Lothar König, dem Stadtjugendpfarrer, so etwas wie einen Ersatz-Vater gefunden haben. Die Junge Gemeinde Jena gelangte schon zu DDR-Zeiten zu Berühmtheit, weil hier deutlicher politisiert wurde, weil Punks ein- und ausgingen und Schriftsteller wie Jürgen Fuchs oder Lutz Rathenow zu Gast waren. Das Hinterhaus in der Johannesstraße bietet außerdem Jugendlichen, die mit sich und ihrem Leben nicht klar kommen, die nicht mehr nach Hause wollen oder können, eine Zuflucht. Über hundert Kinder haben von dort wieder den Weg zurück zu ihren Familien gefunden.
Der Film begleitet Pfarrer König und seine Schützlinge auf dem Weg durch ihren schwierigen Alltag. Die Eltern der jungen Aussteiger berichten von ihren Ängsten und Sorgen sowie ihren Erfahrungen mit den Ämtern. Zu Wort kommen aber auch die Kritiker des Pfarrers: ein CDU-Stadtrat und ein Lehrer. Zu den Sympathisanten zählt hingegen der Polizeichef der Stadt.

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Buch: Anna Schmidt, Gundula Kienemund
Regie: Anna Schmidt
Kamera: Thomas Koppehele
Ton: Harry Carius
Schnitt: Mario Biehl