Lebensläufe: Benno Pludra, Poet der Kinder

Mehr als 60 Jahre lang war Benno Pludra eine unverwechselbare Stimme in der deutschen und in der internationalen Kinder- und Jugendliteratur. Mit seinem Roman „Tambari“ schrieb er sich 1969 in den Rang eines Klassikers. Wie kein anderer repräsentiert er durch sein Schaffen die Kinder- und Jugendliteratur der DDR von ihren Anfängen an.
Der junge Benno Pludra, 1925 geboren, geht mit siebzehn Jahren nach Hamburg und wird zum Matrosen ausgebildet. 1944 entkommt er nur knapp dem Tod, als sein Schiff von norwegischen Partisanen torpediert wird. Der Seefahrt kehrt er danach den Rücken. Er zieht zu seinen Eltern zurück, die in einer Villa bei Riesa einquartiert wurden. Das Haus beherbergt er eine umfangreiche Bibliothek mit russischer und amerikanischer Literatur. Pludra verschlingt Buch um Buch und hat nur einen Traum: Er möchte selbst schreiben. Als er ein Preisausschreiben zur Förderung der sozialistischen Kinderliteratur gewinnt, beschließt er, sich als freier Schriftsteller zu versuchen. Mit Erfolg. Jedes Jahr erscheint ein neues Buch von ihm. Der Durchbruch gelingt Pludra 1963 mit „Lütt Matten und die weiße Muschel“, das bereits ein Jahr später von der DEFA verfilmt wird. Die Schauplätze seiner Geschichten liegen meist am Meer, seine Sympathie gehört den Ausgegrenzten, die vom Aufbruch in die Ferne träumen. Das kommt bei den DDR-Machthabern nicht immer gut an. Als 1980 sein Buch „Insel der Schwäne“ erscheint, erkennt die SED-Kulturpolitik Kritik an den Betongesichtern, die den Städten im Sozialismus verpasst wurden. Doch Pludra lässt sich nicht beirren. Er schreibt weiter, wird auch im Westen gedruckt. Sechs seiner Bücher werden verfilmt. Auch im wiedervereinten Deutschland hat er Erfolg und gewinnt die Herzen der jungen Leser.

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Buch/ Regie: Anna Schmidt
Kamera: Stephan Boerger, Tilo Holzapfel, Axel Funke
Ton: Harry Viol, René Jugold
Schnitt: Tom Chapman