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Kabale und Liebe. Im Reich der Mitte
Die Chinesen lieben Schiller. Der deutsche Klassiker steht seit Jahrzehnten bei ihnen hoch im Kurs. Für sie ist Schiller DER Dichter der Freiheit. An den Schulen sind seine Dramen Pflichtlektüre. In Peking gibt es eine Schiller-Bar, mehrere Schiller-Restaurants. Kein anderer europäischer Dichter hat es so weit gebracht wie er. Kein anderes Dichterwerk wird so eng mit der Geschichte des Landes verknüpft wie das von Schiller: Während des Kampfes gegen die japanischen Invasoren, in den 30er Jahren des vergangenen Jahrhunderts, galt „Wilhelm Tell“ mit der Apfelschussszene als Mutmacher. Zu Zeiten der Kulturrevolution wurde Schiller als Revisionist verdammt. Einer, der die Freiheit der Gedanken in seinen Stücken forderte, war verboten. Nach Maos Tod erlebte der Dichter eine Renaissance, junge Chinesinnen sahen in Luise Millerin ein Vorbild. Zu Schillers Geburtstag im November 2009 gibt es zahlreiche Symposien, werden seine Werke neu übersetzt, kommen seine Stücke auf die Bühnen des Landes.
Ein Höhepunkt ist dabei das Gastspiel des Meininger Theaters, dem einzigen deutschen Haus, das zum 250. Geburtstag des Dramatikers in China spielt. Die Meininger fliegen am 8. November mit Schauspielern, Kostümen, Kulissen und Technikern nach Peking, um dort am 10.11., pünktlich zum Geburtstag, „Kabale und Liebe“ aufzuführen. Jenes Stück, das in Bauerbach bei Meiningen entstand. Danach reist das Ensemble weiter nach Shanghai und Xián. Ein Mammutprojekt, mit dem das Haus an alte Traditionen anknüpft. Denn schließlich war das Meininger Hoftheater im 19. Jahrhundert eines der ersten Ensembles, das Gastspielreisen durch ganz Europa unternahm.
Wir begleiten die Vorbereitungen des Theaters auf die spektakuläre Tournee, beobachten, wie ganze Bühnenbilder reisefertig verpackt und nach China transportiert werden. Wir sind dabei, wenn am 10. November die Meininger zusammen mit den Pekingern Schillers Geburtstag feiern. Wir fangen bei der Gastspielreise die Schiller-Manie in China ein.
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Regie: Anna Schmidt
Autorin: Anna Schmidt
Kamera: Thomas Koppehele
Schnitt: Mario Biehl
Ton: Robert Kurz