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Spurensuche in Ruinen - ORWO Wolfen
Wolfen bei Bitterfeld: Riesige alte Hallen aus der Blütezeit der 20er, verblichene Logos, ein Museum mit gewienerten Original-Maschinen, Plattenbaukomplexe und hunderte Geschichten. Das alles erinnert an ORWO: „Original Wolfen“: das Synonym für Foto- und Filmmaterial in der DDR. Ein Riesenkombinat im dreckigsten Winkel der realsozialistischen Chemieindustrie. Hier produzierten 21.000 Beschäftigte - 80 % davon Frauen - Farbfilme, Schwarz-weiss-Filme, Musik-Kassetten, Filmbänder, Röntgenfilme, aber auch Viskose, Wurstdärme und die eigene Kantinencola. Hervorgegangen war ORWO aus der AGFA Wolfen, die 1936 den ersten Farbfilm der Welt herstellte. Untergegangen ist ORWO in den 90ern des vergangenen Jahrhunderts, ein paar Jahre bevor der Farbfilm überall starb.
Heute ist das riesige Gelände ein einziger Bauplatz. Von den 580 Gebäuden, die hier einmal standen, sind nur noch eine Handvoll übrig. Das meisten Hallen sind abgerissen: von den Frauen, die in der Sanierungsgesellschaft vorübergehend angestellt waren. 750 Beschäftigte zählt das Werk heute noch. Das Ende eine langen Filmgeschichte, die 1910 begann In den 70er Jahren bringt Nina Hagen den Farbfilm sogar in die Hitparaden. Zu Hause abgespielt auf ORWO-Kassetten. Im Filmmuseum Wolfen wird diese Geschich- te lebendig. Dort stehen hunderte alter Maschinen, liegen Werbefilme über ORWO aus den 60er Jahren, belegen Fotos und Magnetstreifen, wie es aussah, wenn Mutti früh zur Arbeit ging.
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Regie: Anna Schmidt
Autorin: Anna Schmidt
Kamera: Jens Bungies
Schnitt: Mario Biehl