Die geniale Schwester. Fanny Hensel, geb. Mendelssohn

Eine 54minütige Dokumentation für NDR und arte

Deutsche Filmversion in der arte-Mediathek
Französische Filmversion in der arte-Mediathek

Im Sommer 1846 ist Fanny Hensel 40 Jahre alt und steht an einem Wendepunkt in ihrem Leben. Endlich traut sie sich, ihre Kompositionen zu veröffentlichen. Sie ahnt jedoch nicht, dass ihr keine Zeit bleibt, den Erfolg zu genießen. Die Schwester des berühmten Felix Mendelssohn Bartholdy ist zwar genauso begabt wie ihr Bruder. Doch für sie gelten im 19. Jahrhundert andere Regeln. Während ihm von Kindheit an eine musikalische Karriere offensteht, wird Fanny in die Rolle der Hausfrau und Mutter gedrängt. Obwohl sie genau wie Felix alle Voraussetzungen für eine große Musiklaufbahn mitbringt, wird sie immer im Schatten ihres Bruders bleiben. Jahrzehntelang hält er sie sogar davon ab, ihre Werke herauszubringen.
Doch Fanny Hensel komponiert unbeirrt weiter. Es entstehen mehr als 450 Werke, darunter Klavier- und Liedkompositionen, Orchester- und Chorstücke sowie Kammermusik. Bis heute sind nur Bruchstücke des Gesamtwerks im Druck erschienen. Ihr Leben ist geprägt von Musik, geschwisterlicher Rivalität, Unterdrückung, aber auch Aufgebehren. Erst kurz vor ihrem Lebensende beginnt sie sich von den gesellschaftlichen Zwängen – sowohl künstlerisch als auch persönlich - zu emanzipieren. Es ist der Nachhall einer späten Italienreise, die in ihr zuvor ungekannte Schaffens- und Entschlusskraft freisetzt.

Heute gilt Fanny Hensel gilt als die bedeutendste Komponistin des 19. Jahrhunderts. Wie konnte sie derartige Begrenzungen ihrer Persönlichkeit, ihrer Genialität ertragen? Wie lebte es sich als künstlerisch hochbegabte Frau in einer Epoche patriarchaler Zwänge? Und welche Wendungen im Leben ließen sie kurz vor ihrem Tod doch noch dagegen aufbegehren? Ein Portrait der Komponistin und Pianistin Fanny Hensel, geborene Mendelssohn, getauft Mendelssohn-Bartholdy.

Buch und Regie: Anna Neuhaus
Kamera: Matthias Jim Günther, Ulf Wogenstein
Schnitt: Matthias Jim Günther