Gustav Mahler in Leipzig- Die Geburt eines Titan

Gustav Mahler gilt als einer der größten Komponisten. Seine Werke dominieren die Konzertsäle weltweit. In Büchern und Filmen ist das Seelenleben des perfektionistischen Musikers ausgeleuchtet. Und doch klafft in der Literatur eine biografische Lücke. Mahlers Zeit in Leipzig. Dabei sind die Lebensjahre hier für ihn ebenso bedeutend wie die Jahre in Wien und Amsterdam. Mahler ist 26, als er 1886 nach Leipzig kommt. Damals gilt die Stadt neben Paris und Wien als das Musikzentrum Europas. Das Neue Theater, an dem Mahler als Dirigent engagiert wird, ist das modernste der damaligen Zeit. Als Kapellmeister macht er sich schnell einen Namen und leitet in Leipzig seinen kometenhaften Aufstieg als Dirigent ein. Mit der Uraufführung seiner Bearbeitung von Carl Maria von Webers Oper „Die drei Pintos", präsentiert Mahler sich erstmals einer größeren Öffentlichkeit als Komponist. Nach der erfolgreichen Premiere der Pintos nimmt ihn die gesamte internationale Musikwelt wahr. „Ich bin mit einem Schlage eine bekannte Persönlichkeit geworden und zwar nicht nur in Deutschland, sondern in der ganzen Welt.“
Beflügelt von dem Erfolg und von der Liebe schreibt Mahler im Mai 1888 in nur sechs Wochen seine erste Sinfonie nieder. Nach der Fertigstellung steht für ihn fest, dass er von nun an Komponieren muss.
Chailly: „Mit der ersten Sinfonie öffnet er einen Vorhang, hinter dem langsam ein neues klangliches Universum zum Vorschein kommt. Ein einzigartiger Klang, der bis dahin völlig unbekannt war. Das ist die Kraft von Mahler.“
Nach 22 Monaten verlässt Mahler die Musikstadt und zieht weiter. Die kurze Zeit ist jedoch ein Meilenstein in seiner Biografie. Denn hier etabliert er sich als Dirigent und entdeckt seine Berufung zum Sinfoniker. Mahler kehrt jedoch immer wieder in die damalige Musikmetropole zurück, um seine Sinfonien zu dirigieren. Bedeutend ist sein Besuch im November 1905: Im Aufnahmestudio der Firma Hugo Popper & Co spielte er auf einem Flügel der Leipziger Firma Feurig mit eingebauten mechanischen Tonrollen Lieder und Sinfoniesätze ein. Da Mahler die Werke nicht mehr mit Orchestern aufnehmen kann, sind diese Leipziger Rollen heute von unschätzbarem Wert. Denn Mahler stirbt mit nur 50 Jahren 1911.
Wir begeben uns auf die Spuren Mahlers in Leipzig und drehen an authentischen Orten. Mit Hilfe von animierten Fotos lassen wir das Leben in der Musikstadt zu Mahlers Zeiten wieder lebendig werden. Wir lassen Ricardo Chailly zu Wort kommen, der vor 10 Jahren für eine Mahler Renaissance in Leipzig sorgte, wir sprechen mit dem jetzigen Gewandhauskapellmeister Andris über Mahler, erfahren vom Direktor des Bach Archivs Prof. Peter Wollny, wie Mahler Bach nach New York brachte und erfahren von seinen Biographen viel über den Menschen Mahler.
Wir hören Mahlers Interpretation seiner des Sopransolos aus seiner IV. Symphonie „Das himmlische Leben“ auf einem selbstspielenden Welte Flügel in der Eisenmühle Elstertrebnitz und machen Station in Wien und New York.