Lebensläufe: Carl Philipp Emanuel Bach – Ein musikalischer Rebel

Ist heute von Bach die Rede, denkt man unwillkürlich an Johann Sebastian. Vor 250 Jahren war das anders. Wenn Mozart sagte: „Er ist der Vater, wir die Buben. Wer von uns was Rechtes kann, hat von ihm gelernt.“, dann war nicht von Johann Sebastian die Rede, sondern von seinem zweitältesten Sohn Carl Philipp Emanuel, dessen 300. Geburtstag wir 2014 feiern durften.

Geboren wurde er 1714 in Weimar. In Köthen und Leipzig verbrachte er seine Jugend, wo er sich auch an erste Kompositionen wagte. Unterrichtet wurde er ausschließlich von seinem Vater und so verwundert es nicht, dass Carl Philipp Emanuel bald als einer der brillantesten Klaviervirtuosen seiner Zeit galt, als stilprägender Komponist und scharfsinniger Theoretiker - kurzum als Meister von europäischem Rang. Als Cembalist am Hofe Friedrich II., wo er über 30 Jahre wirkte, machte er über die Grenzen Deutschlands von sich reden. Er revolutionierte die Musiksprache, in dem er ein Höchstmaß an Gefühl und Empfindung in der Musik brachte, um den „Zuhörer in Leidenschaft zu versetzen“. So wurde er zum Vorbild der Wiener Klassiker Haydn, Mozart und Beethoven, prägte einen neuen Zeitgeist. Auf dem Kunstmarkt erwies er sich als cleverer Geschäftsmann, der in Sachen Selbstvermarktung Maßstäbe setzte. Für Aufsehen sorgte auch die Porträtsammlung des „ Berliner Bach“ mit über 400 Bildern von den VIPs seiner Zeit, darunter sein eigenes Portrait. Es wundert nicht, dass er einer der ersten Musiker war, die sich selbst als literarisches Subjekt sahen - das Ergebnis war seine Autobiografie, geschrieben fünfzehn Jahre vor seinem Tod. 1788 starb Carl Philipp Emanuel Bach – hoch angesehen – in Hamburg, wo er 20 Jahre als Musikdirektor wirkte.

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Buch: Anna Schmidt
Regie: Anna Schmidt
Kamera: Stephan Boerger, Ilko Eichelmann, Dietmar Heger
Ton: Robert Kurz
Schnitt: Mario Biehl
Sendetermin: 2014